IRMGARD´S GLÜHWEIN-REZEPT

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IRMGARD’s GLÜHWEIN-REZEPT
Von Claudia Knod

Man kann es sich heute kaum noch vorstellen, aber noch bis in die 70er Jahre hinein wurde hier an der Mosel überwiegend im November gelesen. Meine Mutter erinnert sich, dass man „so um Allerheiligen rum“ mit der Weinlese begann.

Da war es morgens ganz schön kalt. Also gab es zum Frühstück Glühwein!

Meine Mutter nahm einen Schoppenwein und tat 1 EL Zucker und ½ Zimtstange pro Liter dazu. Das war’s.
Natürlich war es ein Weißwein, wir hatten ja keinen Roten (damals noch nicht).

Es gab extra Thermoskannen für Glühwein (und andere für Kaffee). Auch wir Kinder durften manchmal daran nippen. Der heiße Dampf ließ einen husten. Und bis heute erinnere ich mich an den Schauder, wenn der heiße Wein durch die Kehle rann.

Ich weiß, wie enttäuscht ich war, als ich viele Jahre später das erste Mal einen Glühwein auf einem Weihnachtsmarkt in der Stadt getrunken habe. Der war rot und hatte auch sonst nichts mit meinen Kindheitserinnerungen zu tun!

Aufgrund des späten Lesebeginns wurde in manchen Jahren auch Eiswein geerntet. Der erste Eiswein im Weingut PAUL KNOD kam sogar „zufällig“ zustande. 1966 rückte die Mannschaft am 2.November morgens aus, es war bitterkalt. Als die erste Bütt‘ voll war, brachte mein Vater die Fuhre nach Hause. In der Kelter froren die Trauben zusammen, so kalt war es. Der erste Eiswein wurde gekeltert.

Seither sind die Jahre wärmer geworden, wir beginnen früh im Oktober, mitunter sogar schon im September, mit der Weinlese und manchmal stehen wir im T-Shirt im Weinberg.

Es hat sich einiges geändert, aber an kalten Winterabenden mache ich mir immer noch gerne einen Glühwein á la Irmgard.

Eisweinlese im Dezember 1970

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