Die Sommerarbeit im Weinberg ist schon in vollem Gange. Die Trauben stehen kurz vor der Blüte und hier und da sieht man auch schon eine aufgeblühte Rispe. Gott sei Dank ist die Weinrebe während der Blüte nicht ausschließlich von Bienen und Hummeln abhängig. Die wären hier an der Mosel und anderswo sonst ganz schön beschäftigt. Aber die Rebe ist eine zwei geschlechtliche Pflanze und kann sich selbst bestäuben. Die männlichen Pollen müssen es hier nur an die weiblichen Fruchtknoten schaffen. Meist reicht hier schon ein wenig Wind aus.
Letzte Woche gab es ein paar sehr schöne Tage und das Team stand in Shorts und T-Shirt im Weinberg. Nun ist es wieder abgekühlt und der Hoodie wird übergezogen. Es sind solche Schwankungen, die von Jahr zu Jahr den Unterschied machen werden zwischen dem Weinjahr 2024 und allen anderen vorher. Die Anzahl der Variablen geht ins Unendliche: an 365 Tagen (und Nächten) wirken mehrere Einflussfaktoren wie Temperatur, Sonnenscheindauer, Niederschlag, Bodenbeschaffenheit. Auch eine noch so ausgeklügelte KI wird nicht in der Lage sein, die Vielzahl aller Faktoren zu verarbeiten und daraus die Weinqualität vorherzusagen. Gott sei Dank! So bleibt es Jahr für Jahr spannend und eine Herausforderung für jeden Winzer, aus guten Trauben einen guten Wein zu machen.
Schon in meiner Kindheit wurde ein bestimmter Weinberg „Erdbeerwingert“ genannt. Weil man dort wilde Erdbeeren fand und als Kind ging ich dorthin besonders gerne mit. Sie sind immer noch da und so ganz nebenbei pflücken wir uns die Naschereien.